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Im Naturpark Südschwarzwald © Peter Mesenholl
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Wildtiere vor der Haustür - Schüler auf der Spur von Luchs und Wolf

Furtwangen / Feldberg – Für die beiden 3. Klassen der Furtwanger Friedrichschule war es ein ganz besonderer Schulvormittag: Der Wildbiologe und Ingenieur für Wildtiermanagement Peter Sürth gestaltete am 15. Dezember im Auftrag des Naturparks Südschwarzwald für die Schüler einen spannenden, interaktiven Unterricht zu den Themen Luchs und Wolf.

Warum sind Luchs und Wolf in Deutschland praktisch ausgestorben, wollte der Wildbiologe von den Schülern wissen. Einst lebten diese Tiere überall in Europa, und Mensch und Wildtier kamen gut miteinander aus. Engagiert brachten sich in besonderem Maße auch die Bregtalschüler der Inklusionsklasse in die Diskussion ein und versuchten, den Gründen auf die Spur zu kommen. Letztendlich blieb der Mensch als „Verursacher“ übrig, der die Tiere vor weit über 100 Jahren in unserer Heimat ausgerottet hat.

Der Luchs ist für den Menschen völlig ungefährlich. Er ist ein Einzelgänger mit einem sehr großen Revier und meidet den Menschen. Man darf sich sehr glücklich schätzen, überhaupt einmal einen Luchs zu Gesicht zu bekommen. Dabei ist die Identifikation dieser Tierart, das haben die Schüler bei Peter Sürth schnell gelernt, sehr einfach: Pinselohren, katzenartiges Aussehen bei einer Körpergröße ähnlich der eines Schäferhundes und kurzer Schwanz mit schwarzer Spitze – das sind nur einige der Merkmale, die die Schüler jetzt aus dem Stegreif ihren Eltern aufzählen können.

Auf die Frage, wie viele Luchse im Schwarzwald leben, schwankten die Antworten der Schüler zwischen 1 und mehreren Hundert. Peter Sürth konnte Auskunft geben: Im Jahr 2015 wurden im Schwarzwald nur drei Luchse, wahrscheinlich allesamt männliche Tiere, nachgewiesen. Friedl, so heißt der mit einem Peilsender ausgestattete Luchs, der in 2015 monatelang im mittleren Schwarzwald gelebt hat, ist nun in die Schwäbische Alb weitergezogen. Die Chance, auf ein Weibchen zu treffen, ist jedoch auch dort leider äußerst gering.

Eine Wildtierkamera sowie Peilsender für Luchs, Wolf und Bär, wie sie in der Wildtierforschung verwendet werden, hatte der Wildbiologe im Gepäck, und alle Apparate konnten von den Schülern ausgiebig begutachtet werden.

In verschiedenen spannenden Filmbeiträgen und Fotos wurde nicht nur die Lebensweise des einzelgängerischen Luchses, sondern auch die des Rudeltieres Wolf betrachtet. So zeigte Peter Sürth einen Beitrag, in dem ein rumänischer Hirtenjunge mit seiner Schafherde tagsüber völlig selbstverständlich den gleichen Wanderweg entlanggeht, an dem in der Nacht zuvor auch mehrere Wölfe entlanggegangen waren. Im Vergleich zum wildtierverarmten Deutschland gibt es in Rumänien etwa 1500 Luchse. Zudem noch etwa 3000 Wölfe. Hier ist das Zusammenleben zwischen Mensch und Wildtieren eine Selbstverständlichkeit. Wolf und Mensch wissen voneinander und lassen sich gegenseitig in Ruhe. Solange sich der Mensch respektvoll und vernünftig verhält und Wölfe zum Beispiel nicht anlockt oder gar anfüttert, wird dieser auch nicht zum Problem für den Menschen.

Mit der Demonstration eines eindrucksvollen Wolfsschädels, einem Fußabdruck dieses Beutegreifers und einem großen Standbild rundete der Wildbiologe auch das Thema Wolf sehr plastisch ab.

Der Schwarzwald bietet mit seinen ausgedehnten Waldgebieten sowohl für den Luchs als auch für den Wolf geeignete Lebensräume. Allerdings konnten diese Tierarten hier bisher keine Populationen aufbauen. Letztlich ist es eine Frage der Zeit und auch der Akzeptanz in der Bevölkerung, bis diese geschützten und schützenswerten Tierarten hier wieder heimisch werden können, so wie es z. B. bereits im Harz geschehen ist.

Aufgrund seines Ausbreitungsverhaltens wird der Wolf von alleine kommen – anders als der Luchs, der keine ausgeprägte Neigung zur Ausbreitung hat. Baden-Württemberg ist bereits als „Wolfserwartungsland“ eingestuft; die ersten beiden Wölfe wurden in diesem Jahr schon tot an Autobahnen aufgefunden. Auch wenn er für den Menschen ungefährlich ist, sind vorbeugende Maßnahmen wie erhöhte Weidezäune und der Einsatz von Herdenschutzhunden langfristig notwendig, um Nutztiere wie Schafe oder Ziegen vor Angriffen durch den Wolf zu schützen.

Die Friedrichschule wurde im Juli 2015 gemeinsam mit der Anne-Frank-Grundschule und der Grundschule Neukirch zur Naturpark-Schule ausgezeichnet. Seit 2014 nimmt sie aktiv am gleichnamigen Programm des Naturparks Südschwarzwald teil (www.naturpark-schule.de
). Die Unterrichtseinheit zum Thema Wolf und Luchs zählt zum allgemeinen Umweltbildungsprogramm des Naturparks, das dieser seit Jahren betreibt und kontinuierlich ausbaut. Der Referent Peter Sürth ist Mitglied des Vereins Human-Wildlife-Info e. V., der sich für ein nachhaltiges Miteinander von Menschen und Wildtieren einsetzt (http://human-wildlife.info). Interessierte Schulen können sich schon jetzt melden, wenn sie einen Besuch von Peter Sürth im Schuljahr 2016/17 wünschen.

Der Naturpark Südschwarzwald fördert Initiativen, die über Luchs und Wolf, deren Lebensweise und Rückkehr informieren. Dies sind beispielsweise die Luchs-Initiative Baden-Württemberg e.V., die Wolfsausstellung des WaldHauses Freiburg oder die Themenwege „Wolfssteig“ und „Wolfspfad“ der Gemeinde Höchenschwand im Landkreis Waldshut.

Dieses Projekt wurde gefördert mit Mitteln des Landes Baden-Württemberg, der Lotterie Glücksspirale und der Europäischen Union (ELER).

Weitere Informationen finden Sie unter www.naturpark-suedschwarzwald.de.

Bildmaterial (© Naturpark Südschwarzwald/Sebastian Schröder-Esch):

Keine Angst vor Luchs und Wolf: Wildbiologe Peter Sürth gibt Schülerinnen und Schülern der Naturpark-Schule Furtwangen sein Wissen über die Wildtiere Luchs und Wolf weiter.

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> Wildtiere vor der Haustür - Schüler auf der Spur von Luchs und Wolf (PDF, ca. 150 KB)

veröffentlicht: Di, 15.12.2015
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